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BMW als Vorreiter der KZ-Arbeit

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Planungen Werk II BMW-Allach 1939/40Anfang des Jahres 1942 gab Adolf Hitler den Befehl KZ-Häftlinge in der Rüstungsindustrie einzusetzen. Nur wenige Zeit später war der BMW-Vorstand an das Reichsluftfahrtministerium (RLM) herangetreten und bat Generalfeldmarschall Eduard Milch, Staatssekretär im Reichsluftfahrtministerium, den Einsatz von KZ-Häftlingen in der Motorenproduktion bei BMW-Allach zu genehmigen. Grund: Ein Großteil der BMW-Facharbeiter war zur Wehrmacht eingezogen worden. Der Bedarf an Facharbeitern im Flugmotorenbau konnte deshalb ab 1942 allein durch Fremdarbeiter und Kriegsgefangene nicht mehr gedeckt werden. Im Mai 1942 begannen bei BMW-Planungen mit dem Ziel, in Ludwigsfeld ein „Häftlingslager“ - im Bauplan als „Gefangenenlager für Russen und Engländer in Allach der B.M.W.“ bezeichnet - an der östlich der Dachauer Straße gelegenen heutigen Karlsfelder Straße zu errichten. Dort hausende Gefangene sollten sich entsprechend der Schichteinteilung entweder im Werk oder innerhalb der Barackenstadt aufhalten

Damit wurde BMW zum Vorreiter des Einsatzes von KZ-Häftlingen und Zwangsarbeitern in der Rüstungsindustrie. Als „Reichsmusterbetrieb“ hatte BMW im Konzernbericht vom März 1942 etwa 1.000 KZ-Häftlinge als Teil ihrer Belegschaft gemeldet und zahlte dafür direkt an die SS (Schutzstaffel). Ab Herbst 1942 begannen für das „SS-Arbeitslager“ die Tiefbauarbeiten. Die offizielle Übernahme des Lagers und des Kommandos durch die SS erfolgte Mitte Februar 1943 durch SS-Obersturmführer Josef Jarolin.

Mitte September 1942 vereinbarte der Reichsführer der SS Heinrich Himmler mit Eduard Milch KZ-Häftlinge in der Rüstungsproduktion in KZ-Werken einzusetzen. „Als 1. KZ-Werk ist HWO [Heinkelwerk Oranienburg] in Aussicht genommen, als 2. [BMW] ‚Allach‘ b/München“. Ziel war es, alle zivilen Mitarbeiter dieser Werke durch KZ-Häftlinge zu ersetzen. In der Endstufe war für das KZ-Außenlager Dachau-Allach der Ausbau für etwa 12.000 Häftlinge vorgesehen, die bei BMW-Allach den Flugmotor Typ 801 hergestellen sollten. Um die dringend benötigte Anzahl an KZ-Häftlingen zu erreichen, schlug Ende Oktober 1942 Rüstungsminister Speer vor, dass die „SS und Polizei hier ruhig hart zufassen und die Leute, die als Bummelanten bekannt sind, in KZ-Betriebe stecken“ soll. Dies führte vor allem dazu, sowjetische Zivilarbeiter und ehemalige Ostarbeiter in die Konzentrationslager einzuweisen. Dazu befahl Heinrich Himmler: „Aus kriegswichtigen hier nicht näher zu erörternden Gründen, hat der Reichsführer der SS und Chef der deutschen Polizei am 14. Dezember 1942 befohlen, dass bis Ende Januar 1943 mindestens 35.000 arbeitsfähige Häftlinge in die Konzentrationslager einzuweisen sind. Um diese Zahl zu erreichen, ist folgendes erforderlich: 1. Ab sofort - zunächst bis zum 1. Februar 1943 - werden Ost- oder solche fremdländischen Völker, welche flüchtig gegangen oder vertragsbrüchig geworden sind und nicht den verbündeten oder befreundeten Staaten angehören (...) auf dem schnellsten Wege in die Konzentrationslager eingeliefert. Dritten Dienststellen muss gegebenenfalls jede einzelne dieser Maßnahme als unerlässliche sicherheitspolizeiliche Maßnahme unter entsprechender sachlicher Begründung aus dem Einzelfall heraus dargestellt werden, so dass Beschwerden vermieden, jedenfalls aber ausgeräumt werden.“

Ende 1942 waren etwa 1.000 KZ-Häftlinge bei BMW München und Allach eingesetzt. Der Großeinsatz von KZ-Häftlingen in Allach begann ab dem Jahr 1943. Allein aus dem KZ-Außenlager Dachau-Allach und dem O.T.-Lager Allach-Karlsfeld arbeiteten 1944 zeitweise bis zu 5.800 KZ-Häftlinge im 12 Stunden-Zweischichtbetrieb als Zwangsarbeiter für die BMW Flugmotoren GmbH.

Im März 1943 ordnete das Reichssicherheits-Hauptamt (RSHA) an „dass sowjetrussische Zivilarbeiter/Ostarbeiter (...) aus den Konzentrationslagern nicht mehr zu entlassen sind. Auf die bisherige Regelung, Ostarbeiter nach einer bestimmten Zeit aus den Konz.-Lagern zu entlassen und an ihre alten Arbeitsplätze zurückzubringen (...) wird mit Rücksicht auf die Sicherung der in den Konzentrationslagern laufenden Rüstungsproduktionen verzichtet.“ Und im Gespräch mit Hitler und Goebbels notierte sich Reichsjustizminister Thierack: „Hinsichtlich der Vernichtung asozialen Lebens steht Dr. Goebbels auf dem Standpunkt, dass Juden und Zigeuner schlechthin Polen, die etwa 3 bis 4 Jahre Zuchthaus zu verbüßen hätten, Tschechen und Deutsche, die zum Tode, lebenslangen Zuchthaus oder Sicherungsverwahrung verurteilt wären, vernichtet werden sollten. Der Gedanke der Vernichtung durch Arbeit sei der beste.“

Letzte Bearbeitung: 22.12.2023, 07:26
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